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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Holländische Innen-Räume, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0028

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INNEN-DEKORATION.

H. P. BERLAGE, ARCHITEKT, AMSTERDAM.

>Park-Wycki, Salon.

Möhring, Schilling & Gräbner, Dülfer, Riemerschmid,
Billing u. a. — als holländischen Architekten Arbeiten
von letzteren. Mag ein Haupt-Moment dafür auch
in einer gewissen internationalen Abschleifung
durch die Moderne liegen, ursprünglich bleibt doch
die innere Verwandtschaft künstlerischen Schaffens.
Man denke nur an das auch heute noch lebendig
wirkende Buch »Rembrandt als Erzieher«.

In den hier gebotenen Innen-Räumen durch-
bricht Berlage scheinbar genial die Grenze seines
Schaffens, er ist viel zu monumental schaffend,
um seiner Kunst ein intimes Ausleben im kleineren
Raum ermöglichen zu können, man denke an seine
Börse und deren Räume, legt sich aber doch
immerhin so viel Zwang auf, um im Rahmen der
gestellten Aufgabe etwas Erspriessliches zu zeitigen.
Schon die Fassade des Hauses »Park Wyck« geht
über die Privat-Architektur der Strasse hinaus, es
liegt so etwas wie Handel und Industrie in ihr,
von besonderer Beweglichkeit des Lebens; darauf
deuten der Vorbau und die Kamine. Auch inner-
halb der Räume möchte der Künstler mit grösseren
Abmessungen rechnen, das beweisen die rein
architektonischen Lösungen von Wänden undDecken;
er möchte über sie hinaus. Von den Möbeln
Berlages lässt sich aus diesen Abbildungen heraus

nicht viel sagen, sie treten hier zu wenig in
Erscheinung. Wir geben uns der Hoffnung hin,
diesen Baumeister ersten Ranges demnächst auch
als Innen - Architekt und Möbel - Gestalter der
Wohnung nach Gebühr würdigen zu können.

Auch J. A. Pool jr. bringt, wie die Mehrzahl
der holländischen Architekten, in seinen Möbeln
und Innen-Ausstattungen zu allererst das durch
das Material bedingte konstruktive Gerüst in Er-
scheinung, ohne darin derart gesucht zu erscheinen,
dass er Verbindungen anwendet, die für die Halt-
barkeit selbst mehr als überflüssig sein würden.
Man vergleiche daraufhin die Abbildungen auf
Seite 24, 26—29. Da ist kein Übermaß im Material,
keine Dürftigkeit in der Form und doch wiederum
eine Fülle der Behaglichkeit, des Breiten und
Räumlichen, wie sie die nach Innen gehende,
grübelnde Art jener Menschen wünscht, die alle
Anzeichen an sich tragen, die auf Ordnungs-Sinn,
Fleiss und eine gewisse berechnende Nüchternheit
schliessen lassen, die eigene Vorteile sucht, ohne
den Weg des Rechtes und der instinktiven Moral
zu verlassen. So treten auch vorwiegend reale
Formen bei Pool in den Vordergrund, die sich
schlicht so darbieten, wie sie aus der logisch
gegliederten Zerlegung der Einzel-Teile sich ergeben
 
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